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Wandern entlang der Suonen. Und der Geschichte.

Realteilung

Das Wallis war ein karger Landstrich. Die Menschen lebten von der Landwirtschaft. Der heute fruchtbare Talboden war ein Sumpf. Was blieb, waren die Hänge und Halden.

Das Wallis kannte und kennt die Realteilung. Nicht der jüngste bekam den Hof, sondern alle bekamen bei der Erbteilung gleich viel Land und Anteile an Stallungen und Scheunen.

Im Kampf innerhalb und zwischen den Familien ging es immer auch um die Frage: Wer bekommt genügend nutzbares Land, um zu überleben. Um nicht auswandern zu müssen.

Trockenheit als Schicksal

Das Wallis, seine Menschen und Landschaften litten immer unter der Trockenheit. Die Menschen führten die heiligen Wasser der Seitenbäche mittels Suonen und Holzkänneln auf ihre Matten. Dies ging - trotz aller internen Streitigkeiten im Dorf - nur gemeinsam.

Bau und Unterhalt der Wasserleitungen, der Suonen, war oft mit grossen Gefahren verbunden. Viele stürtzen beim Bau der Wasserleitungn in den zu frühen Tod.

An heiligen Wassern

Der Autor Jakob Christoph Heer schrieb 1898 den Roman "An Heiligen Wassern". Ein Bestseller. Im fiktiven Walliser Dorf St. Peter muss einer der Bewohner unter Lebensgefahr die Holzkännel  instand stellen.

Dem schwer verschuldeten alten Blatter verspricht der Gemeindepräsident - wenn er es schafft - die Tilgung seiner Schulden.

Dem alten Blatter gelingt das scheinbar Unmögliche. Nach getaner Arbeit stürzt er vor den Augen seines Sohnes in den Tod. Und dieser verliebt sich in die Tochter des Gemeindepräsidenten...

Das Buch wurde zwei Mal erfolgreich verfilmt. Unter anderem mit Hardy Krüger. J. C. Heer verstarb verbittert und verarmt in Deutschland.

Suonenwanderungen

Die bekanntesten Suonen, entlang denen Mann und Frau wandern können, sind jene von Ausserberg und Eggerberg ins Baltschiedertal sowie jene von Ergisch ins Turtmanntal.

Mai 2012: Das neu eröffnete
Suonen-Museum in Ayent

In Ayent ob Sitten hat am 23. Mai 2012 das Suonen-Museum seine Tore geöffnet. Noch ist es nicht alles ganz fertig, aber ein erster Rundgang macht Freude.


Noch sind die Aussenarbeiten am Suonen-Museum in Ayent - wie unsere Aufnahme vom 28. Mai 2012 belegt -  im vollem Gang.

 

  Das Wallis kennt Regionen mit extrem viel Niederschlägen. Und zwei Zonen in denen pro Jahr weniger als 800 Milimeter Wasser als Schnee oder Regen vom Himmel fällt. Ohne künstliche Bewässerung trocknen diese Gegenden aus, werden unfruchtbar.

 

Grabungen im Pfynwald belegen: Die ersten Wasserleitungen, die ersten Suonen wurden zur Zeit der Römer angelegt. Es waren keine Aquadukte, aber immerhin...

 

Überall, wo man steile Hänge oder überhängende Felsen überwinden musste, kamen Holzkännel zum Einsatz. Diese wurden mit einfachem Werkzeug hergestellt.

 

Das Resultat der Arbeit - der Holzkänel - an einer Wand des Museums.

 

Es gab in vielen Walliser Dörfern nichts wichtigeres als Wasserrechte. Die Grösse des Loches bestimmte in Ayent die Menge des Wassers, auf das eine Familie Anrecht hatte. Neben dem Loch wurden die Wappen der berechtigten Familien eingeritzt.

 

Wer Anrecht auf das Wasser hatte, musste es mit Wasserbieltini auf seine Wiesen und Felder lenken. Das richtige Wässern war, ist und bleibt eine Kunst: Nicht zu viel und nicht zu wenig. Sonst drohen Erosion und Trockenheit.

 

Armut, Gefahr, Tod und Wasser sind nicht von der Religion zu trennen. Deshalb begleiteten jedes Jahr Prozessionen das Wiederinstandstellung der Suonen. In Ayent gab es eine eigene Monstranz für die Suonen-Prozession.

 

Der Blick von einem der zwei Balkone des Museums zeigt: Nach der Fertigstellung wird eine Suone über den Vorplatz laufen.

 

Die Zeiten ändern sich. Heute sorgen staatlich subventionierte Sprinkler-System für die Bewässerung der Felder, Äcker und Reben. Auf der anderen Strassenseite wurde aus dem COOP ein Café de la Coop. Und das Walliser Bier gehört Feldschlösschen. Und Feldschlösschen..

 

An dieser Wand des Museums hängt das Wallis als Gipsmodell. Wer eine, wer seine Suone sucht, drückt auf den entsprechenden Knopf. Und schon zeigt der Projektor an, wo sich diese befindet. Idee super. Ausführung noch etwas suboptimal.

 

Der Schriftsteller Jakob Christoph Herr schrieb das Buch "An den heiligen Wassern". Seine Büste erinnert an sein Werk.

 

  Christoph Meichtry ist der Pöstler von Ausserberg. Und gleichzeitig Gemeinderat. In einem der vielen Ausstellungs-Videos erzählt er die Geschichte der Suonen von Ausserberg. Meichtry ist ein Auswärtiger. Dies stört heute niemanden mehr. Früher durfen die Bewohner von Ayent ihre Wasserrechte nicht nach auswärts verkaufen.

 

Das Banale ist oft das Naheliegende. Wo viel Wasser runter rinnt, kann der Druck zunehmen. Vorbildlich sind die wassergespühlten Toiletten des Museums.

Das Hotel Good Night Inn empfiehlt Ihnen den Besuch dieses Museums.

Mehr auf der Homepage des Museums.

   

 

 

***Hotel Good Night Inn Telefon: 0041 (0)27 921 21 00  | E-Mail : gni@brig-wallis.ch Telefon: 0041 (0) 27 921 21 00

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